Irgendwo hatte ich gelesen, dass dieser Winter der kälteste seit langem sein wird und Temperaturen von über 30 Grad unter Null mit sich bringen soll. Auch, wenn mir der Satz einer Freundin, die Meteorologin ist, gut im Ohr klingt: „Alles, was über drei Tage Vorhersage hinausgeht ist wie Kaffeesatzlesen“, erschrecke ich kurz. Schon immer stand ich mit Winterkälte eher auf Kriegsfuß.
Das war für mich dann doch al Anlass, mich mit der Progosegüte von eben solchen Voraussagen auseinanderzusetzen. Natürlich gibt es enorme Unterschiede zwischen Kurz-, Mittel- und Langfristprognosen, so verrät der Deutsche Wetterdienst folgende Zahlen: Prognosegüte von Kurzfrist- oder auch Wettervorhersagen.
Prognosegüte von Kurzfristprognosen:
Prognosegüte | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 |
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Unsichere Großwetterlage | 80%- 90% | 72%- 82% | 62%- 73% | 50%- 64% | 38%- 54% | 24%- 43% | 11%- 31% |
Stabile Großwetterlage | 89%- 95% | 81%- 93% | 72%- 88% | 62%- 82% | 50%- 72% | 37%- 61% | 23%- 50% |
Prognosegüte von mittelfristigen Wetterprognosen:
Prognosegüte | Tag 8 | Tag 9 | Tag 10 | Tag 11 | Tag 12 | Tag 13 | Tag 14 |
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Unsichere Großwetterlage | 40%- 75% | 38%- 71% | 35%- 65% | 28%- 59% | 21%- 52% | 14%- 44% | 7%- 35% |
Stabile Großwetterlage | 50%- 85% | 48%- 82% | 45%- 78% | 38%- 71% | 31%- 61% | 23%- 51% | 15%- 40% |
Die Zuverlässigkeit sinkt bei Langfristprognosen nochmals rapide:
Prognosegüte von Langfristprognosen:
Prognosegüte | Tag 15 | Tag 16 | Tag 17 | Tag 18 | Tag 19 | Tag 20 | Tag 21 |
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Unsichere Großwetterlage | 20%- 55% | 15%- 50% | 12%- 45% | 10%- 39% | 8%- 32% | 6%- 24% | 3%- 15% |
Stabile Großwetterlage | 30%- 60% | 28%- 55% | 25%- 50% | 20%- 44% | 17%- 37% | 12%- 29% | 6%- 20% |
Aussagen für ein ganzes Quartal treffen zu wollen hat deswegen wohl höheren Spekulationscharakter als das Orakel von Delphi.
Das trifft allerdings nicht für die die Szenarien zu, die betreffend des Klimawandels gemacht werden: Denn hier sprechen wir nicht von tagesaktuellen Geschehnissen, sondern leiten Aussagen von anderen Grunddaten ab: Klima ist eben nicht gleichzusetzen mit Wetter. Das Klima beschreibt den statistischen Zustand, also den Durchschnitt atmosphärischer Prozesse eines ganzen Systems, anhand von jahre- oder sogar jahrzehntelang gesammelter Klimadaten. Das Wetter hingegen beschreibt den aktuellen Zustand der Atmosphäre in einem kurzen Zeitraum an einem bestimmten Ort oder einer Region.
Und dann denke ich mir: Seien wir froh, wenn es doch richtig kalt wird – es könnte eines der letzten Male sein.
MF