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03 Feb
03Feb

Hölderlins bekannte Frage lässt sich leicht beantworten: 

Fair Trade Rosen aus Ostafrika für 1,99 €. 

Der Liebsten eine Freude machen, zum Geburtstag, zum Valentinstag einen Strauß Blumen kaufen und dabei auch noch Gutes tun. Ist das nicht eine perfekte win-win Situation? 

Blumen erfreuen das Gemüt, der Anblick von Blumen in der Vase erinnert nicht an gleichsam getötete Lebewesen (was Schnittblumen nun mal irgendwie auch sind), sondern assoziiert Freude, Leben, Wohlbefinden. Das langsame Dahinsiechen von Schnittblumen als Quelle der Freude und Liebe?  

Andererseits; Schnittblumen mit dem Flugzeug aus Kenia oder Äthiopien einfliegen? Ist das wirklich erstrebenswert und ökologisch verantwortbar? 

Ein Großteil unserer Schnittblumen hat seinen Ursprung in Ostafrika, in Kenia und Äthiopien. Die klimatischen Bedingungen für das Wachstum von Rosen sind dort günstig. Problematisch ist allenfalls der hohe Wasserbedarf, da es immer wieder zu Dürrephasen kommt. Dies führt auch zu zahlreichen Nutzungskonflikten, etwa mit den Massai-Hirten in Kenia. Hinzu kommt, dass der boomende Schnittblumenmarkt Migranten anzieht, die unter prekären Verhältnissen für die Blumenfirmen arbeiten. Schließlich ist zu bedenken, dass die Bevölkerung in vielen Staaten Afrikas stark ansteigt: 

https://www.blognatur.com/majos-blog/bev%C3%B6lkerungsexplosion-weniger-kinder-f%C3%BCr-den-klimaschutz 

Sollten dann die agrarischen Nutzflächen nicht eher für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden, als für den Anbau von Blumen für Deutschland? Gibt es nicht klügere Wege für Kenia oder Äthiopien, Einnahmen zu erzielen? 

Also doch lieber Schnittblumen aus dem Gewächshaus der Niederlande? 

Nun, dort schlägt sich der hohe Energieverbrauch für das Heizen negativ in der Klimabilanz nieder. Rosen, die in Kenia im Freilandanbau wachsen und dann mit dem Flugzeug nach Europa geflogen werden, schneiden in der CO2-Bilanz besser ab, als Gewächshausblumen aus den Niederlanden, wenn die Energie aus fossilen Quellen kommt. Werden die Schnittblumen mit dem Schiff nach Europa transportiert, ist die Bilanz sogar noch besser. 

Also; regional ist nicht immer „besser“. 

Doch brauchen wir im Winter Schnittblumen aus Ostafrika oder dem niederländischen Gewächshaus? Können wir Zuneigung vielleicht aus anders zeigen? Umweltfreundlicher? 

Wann habt ihr zuletzt ein Gedicht geschrieben? Ein Bild gemalt? Eine Topfpflanze verschenkt? Zu einem Spaziergang eingeladen, um Naturbegegnung in der Natur zu ermöglichen? 

JR

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