Für Friedrich Nietzsche ist die Hoffnung „das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert“.
Die Hoffnung auf das Auflodern längst erloschener Flammen, auf den Lottogewinn, die Beförderung, die Genesung von schwerer Krankheit, usw....
Das Loslassen kann befreiend wirken und die Augen öffnen für neue Wege, die dadurch gebahnt werden, dass sie begangen werden.
Doch wie steht es nun um die Hoffnung auf eine Besserung der ökologischen Krise?
Auf den ökologischen Diskurs gemünzt muss man sich vielleicht von manchen Hoffnungen verabschieden;
Denn was wir faktisch seit Jahrzehnten beobachten ist „the great acceleration“, die große Beschleunigung, die einen dramatischen Anstieg menschlicher Aktivitäten mit entsprechend verheerenden Auswirkungen auf das System Erde illustriert.
Auf welcher Grundlage also basieren Hoffnungsschimmer im ökologischen Kontext? Wo gilt das Prinzip Hoffnung, jenseits utopischer Vorstellungen?
Oder gilt: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen?“
Denn gegen Nietzsche steht der christliche Gegenentwurf mit den Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. „Doch am höchsten steht die Liebe“.
In dieser Botschaft (zum vierten Advent) liegt jedoch eine Priorisierung: Liebe steht über der Hoffnung und ist vielleicht erst die Bedingung der Möglichkeit für Hoffnung. Denn begründete Hoffnung auf eine Entschärfung der ökologischen Krise erwächst erst, wenn wir liebend zu unserer Mitwelt in Beziehung treten!
JR