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10 Mar
10Mar

Das kindliche „Urvertrauen“ (basic trust) beschreibt nach Erik H. Erikson, dass die ersten Lebensjahre entscheidend dafür sind, ob wir der Welt und unseren Mitmenschen eher vertrauen oder nicht. Dieses Urvertrauen hilft, stabile Bindungen aufzubauen, sich selbst anzunehmen und ein Vertrauen in die Welt als eine potentiell gute zu entwickeln.

Denn Vertrauen liegt zwischen Wissen und Nichtwissen, es bildet die Basis für ein gelingendes Miteinander. 

Die Erkenntnis, dass Wissen und Vernunft nicht alles ist, um die Welt in ihrer Ganzheitlichkeit zu ergreifen, bildet den Kern der Kritik, welche die Romantik an der Aufklärung übte. Der Fokus auf das Rationale verpasst das Intuitive, Empathische, die Gefühlswelten. Denn „Nur durch die Liebe und durch das Bewußtsein der Liebe wird der Mensch zum Menschen (Schlegel, Fragmentensammlungen“).

Zum 250sten von Friedrich Schlegel, darf man sich das gerne in Erinnerung rufen.


Inzwischen kennen wir auch die biochemische Basis für Vertrauen; das Hormon Oxytocin. 

Doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…

Denn Vertrauen wurde vielfach gebrochen: 

Auf institutioneller Ebene (kath. Kirche), staatlicher Ebene (Putin) und auf individueller Ebene (Egoismus, Unfähigkeit zu Vertrauen, Empathiearmut). 

Lässt sich das kindliche Urvertrauen darauf, dass alles gut wird, wiederherstellen? 

Für Franz Alt ist es der „ökologische Jesus“, welcher den Bezugspunkt dafür bildet, darauf zu vertrauen, dass wir die ökologische Krise überwinden können. Die Grundlage dafür bildet die Ehrfurcht vor der Schöpfung oder - säkular formuliert - der Mitwelt und gleichzeitig ein Verantwortungsgefühl für den Nächsten, welches die Basis einer jeden Friedenspolitik bilden muss.

Vielleicht brauchen wir eine Romantik 2.0 – nehmen wir Schlegels Geburtstag zum Anlass, die rationale, vernunftgeleitete Weltsicht um das zu ergänzen, was uns Menschen von Maschinen unterscheidet: Empathie, Mitgefühl, Liebe, Barmherzigkeit, Demut, Staunen, Faszination, Ergriffensein…

JR

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