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19 Dec
19Dec

So spricht die Jugendsprache und reduziert ein Carpe diem auf den Moment. Dieser Wunsch wird zumeist neidlos, wohlwollend oder anerkennend geäußert. „Gönn dir“; dies mag auch bei vielen TeilnehmerInnen der Fridays for future Demonstrationen gelten: 

Die Politik solle handeln. Den Demonstranten selbst bereitet der Klimawandel zwar Sorgen, sie können sich nach der Studie „Jugend in Deutschland“ zu 80% aber beispielsweise kein Leben ohne Auto vorstellen (aber „Du kannst nicht wollen, was du willst.“). Auch die aufbegehrende Jugend hat sich satt und bequem in einem Wohlstand eingerichtet, den sie nicht aufgeben möchte. Stattdessen: „Gönn dir“! Gleichwohl ist die Lage komplexer, da sie unmittelbar die Frage berührt, wie wir authentisch und wahrhaftig in einer sich zuspitzenden ökologischen Krise leben können.

Neben einer zunehmenden Effizienz der Green Economy 

https://www.blognatur.com/majos-blog/green-economy-gr%C3%BCn-gr%C3%BCner-green-washing

wird Suffizienz als eine weitere Säule von Nachhaltigkeit diskutiert. Dabei gilt es, die absolute Menge an genutzten Ressourcen zu mindern. D.h. beispielsweise im Winter die Zimmertemperatur herunter drehen, weniger Kleidungsstücke zu kaufen, das Mobilitätsverhalten zu ändern usw...

Suffizienz zielt folglich darauf, die Lebensqualität ohne Deprivationserfahrung in einem ressourcenleichterem Lebensstil zu erhalten. Institutionelle Rahmenbedingungen sollen einen solchen Lebensstil fördern und erleichtern. 

Suffizienz, ein Weniger, wird jedoch meist mit Verzicht und Einschränkung gleichgesetzt und eine Gesellschaft, die sich die Freiheit auf die Fahnen geschrieben hat, möchte nicht das Gefühl haben, dass ihr ein Lebensstil vorgeschrieben wird oder gar irgendwelche Einschränkungen einer Multioptionsgesellschaft zugemutet werden. Doch flankierend zu technologischen Umweltschutzstrategien der Green Economy tritt hier das Individuum mit seinem Verhalten in den Vordergrund und öffnet gleichzeitig wieder die Diskussion um die Bedeutung individuellen Verhaltens gegenüber politischer Vorgaben. 

Bezüglich des individuellen Verhaltens ist ein ökologischer Moralismus jedoch nicht angezeigt, es geht nicht darum dem Einzelnen ein schlechtes ökologisches Gewissen zu machen, es geht darum, dass der Einzelne aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit ausbricht und sein Leben in Bahnen lenkt, die dem Gedanken von Authentizität und Wahrhaftigkeit nahekommen.

JR

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