Es ist offenkundig; der Menschheit könnte eine längere Zukunft beschieden sein, hätte sie nicht den Pfad der modernen Zivilisation eingeschlagen.
Doch ein Zurück kann es nicht geben, denn das Leben wird – nach Kierkegaard - eben vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Wir haben viel verstanden – doch zu wenig umgesetzt.
Es bleiben aber Hoffnungen; auf einen radikalen Systemwechsel. In demokratisch verfassten Gesellschaften ist nicht davon auszugehen, dass es dazu kommen wird.
Dann bleibt die Hoffnung auf Technik; Menschen sind erfindungsreich und anpassungsfähig – Technik könnte unsere Existenz auf dem Planeten verbessern und verlängern. Vor Jahrzehnten sollte die Atomkraft globale Energieprobleme lösen (manche halten weiterhin an dem Gedanken fest), Gentechnik sollte helfen, den Welthunger zu überwinden. Elektroautos retten eine überbordende Mobilität. Technik wird´s schon richten.
Doch wenn wir transparent Gesamtbilanzen erstellen, sieht es eher so aus, als verhindere technischer Fortschritt eine wirkliche Anpassung unserer Lebensformen an begrenzte natürliche Ressourcen. - Rebound-Effekte sind ein Beispiel dafür. Einsparungen an der einen Stelle führen zu erhöhtem Verbrauch an anderer. Hinzu kommt; jede neue Produktion verbraucht neue Ressourcen und führt zu neuen Schadnebenwirkungen.
Green Economy; grün, grüner, green washing? - NATÜRL-ich (blognatur.com)
Der Energieverbrauch beispielsweise durch Streamingdienste steigt durch immer schnellere Datenübertragung massiv an. Auch jede E-Mail verbraucht Ressourcen; Zeit und Energie.
Wann habt ihr zuletzt unnötige Newsletter abgemeldet?
Wie viele der Mails, die dienstlich gerne an viele Adressaten gehen, sind wirklich notwendig? Können wir uns von der ständigen Erwartungshaltung – jetzt könnte wieder eine digitale Nachricht eintreffen, auf die ich dann rasch reagiere – freimachen?
Digitaler Stress aus Sorge etwas verpasst zu haben. Unsere narzisstische Sehnsucht nach äußerem Zuspruch lässt sich doch digital so leicht füttern.
Der Fortschrittsglaube bezieht sich nicht nur auf Technik, wir wollen den Welthunger und andere Herausforderungen (des globalen Südens) auch durch Bildung und Wohlstand meistern. Dadurch sinkt auch die Anzahl der Kinder, die globale Bevölkerung könnte sich stabilisieren.
Doch was sagt das über unseren Ressourcenverbrauch? Gebildete (und daher meist wohlhabende) Menschen haben den höchsten Ressourcenverbrauch. (Ungebildete Reiche liegen mutmaßlich noch darüber)
Globale Ökosysteme werden also nicht primär durch die Anzahl der Menschen; vielmehr durch den Lebensstil von Menschen zerstört. Die planetaren Grenzen könnten sich dann in einer Technikvision zu kosmische Grenzen verschieben. Wo ist die Erde 2?
Der Glaube, eine technische Ratio könne die ökologische Krise nachhaltig begrenzen, offenbart sich schon seit Dekaden als Irrglaube. Dieser narzisstische Machbarkeitswahn lässt die Biodiversität weiter zurückgehen und die Treibhausgaskonzentration ansteigen, die Flächen versiegeln,…
Du musst dein Leben ändern, - NATÜRL-ich (blognatur.com)
Hören wir auf, auf andere (die Politik) zu warten und über andere (die Politik) zu lamentieren.
Wir brauchen technologische Innovationen, sollten aber manche Fortschrittsillusion durch ein empathisches Leben im Alltag ergänzen, Maßhalten und Nachhaltigkeit stellt sich dann als Folge ein, ein gelingendes Leben kann also gelingen!
JR