Die Globalisierung ist nicht auf den Austausch von Waren, Dienstleistungen oder Kulturgüter beschränkt. Zahlreiche Arten sind ebenfalls in einem weltweiten Austausch begriffen. Hier gibt es absichtliche Freisetzungen von gebietsfremden Tieren und Pflanzen, sei es als Jagdwild oder Zier- bzw. Nutzpflanze.
Doch zahlreiche Arten verbreiten sich unbeabsichtigt durch das Verschleppen von Pflanzensamen oder Kleinstlebewesen werden an Handelsgütern oder im Ballastwasser von Schiffen transportiert.
Viele Arten kommen mit den Lebensbedingungen in der neuen Umgebung nicht zurecht, andere treffen jedoch auf Lebensräume ohne natürlichen Feinden und können sich dort massenhaft ausbreiten. Dadurch können sie großen Schaden an den dortigen Ökosystemen anrichten und einheimische Arten verdrängen. Dies beschreibt invasive Arten, in Deutschland bereitet sich beispielsweise der Riesen-Bärenklau oder die Rosskastanienminiermotte aus. Dies führt auch zu erheblichen volkswirtschaftlichen Schäden.
Eine Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat die weltweiten Kosten von invasiven, im Wasser lebenden, Arten auf 20 Mrd. US-Dollar alleine für das Jahr 2020 beziffert. Invasive Arten können damit erhebliche volkswirtschaftliche Schäden verursachen.
Die EU benennt in ihrer „Unionsliste“ 66 Arten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme negativ beeinträchtigen und daher der natürlichen biologischen Vielfalt schaden können. 2016 wurden auf der ersten Liste noch 37 Arten aufgeführt. Für Deutschland sind der Riesenbärenklau und das Drüsige Springkraut, die Nilgans, der Marderhund oder der Bisam relevant. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geht von mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland aus, die negative Auswirkungen haben (könnten). Das Zurückdrängen invasiver Arten ist an einen hohen Arbeits- und Kosteneinsatz gebunden und oft nur lokal (etwa an naturschutzfachlich hochwertigen Stellen) möglich.
Damit gilt Artenschutz nicht absolut, Naturschutz hat immer auch eine starke normative Seite und letztlich entscheiden wir darüber, welche Arten wir wo schützen wollen.