In Deutschland fällt pro Kopf fast 500kg Müll im Jahr an. Hierbei ist insbesondere der stetig ansteigende Verpackungsmüll augenfällig. Vor allem Plastik- und Papierverpackungen haben auf etwa 72kg pro Kopf zugenommen.
Mikroplastik ist inzwischen weltweit nachweisbar und die Plastikwirbel und –strudel (z.B. Great Pacific Ocean Garbage Patch) in den Ozeanen sind in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gedrungen. – Plastikfasten und Unverpacktläden erreichen trotzdem nur wenige Menschen.
Dass Salatgurken in eine Plastikfolie eingeschweißt werden, ist hingegen bei vielen auf großes Unverständnis gestoßen und hat dazu geführt, dass diese weitgehend entfernt wurden.
Doch wie sieht die ökologische Gesamtbilanz aus?
Plastikfolien schützen Obst und Gemüse beim Transport und können damit die Haltbarkeit verlängern. Unverpackter Eisbergsalat wurde, so zeigt eine Untersuchung des Supermarktes REWE, bis zu 70 Prozent weniger verkauft und viele Salatköpfe mussten daher weggeschmissen werden. Bei Salatgurken ohne Plastikschutz muss etwa 0,5% der Ware weggeschmissen werden, bei 100 Mio. verkauften Salatgurken pro Jahr (durch REWE beispielsweise) sind das immer noch 500 000 Gurken, die mit entsprechendem Ressourceneinsatz produziert werden und dann wegen Transport- und Lagerschäden entsorgt werden. Wird eine dünne Plastikfolie richtig entsorgt, ist die ökologische Gesamtbilanz möglicherweise für manches verpackte Produkt besser als für das unverpackte.
Als Alternative klingen kompostierbare Verpackungen verlockend, dürfen aber nicht in die Biotonne und werden dann doch in Müllverbrennungsanlagen verbrannt.
Regionale Kartoffeln werden gerne in reißfestem Kraftpapier angeboten, um Plastik zu vermeiden, hier stehen sich dann 5,5g Plastik für den Raschelsack und 30g Spezialpapier gegenüber.
Auch das Verbot von Einwegplastik führt bisweilen dazu, dass Einweg-Produkte, beispielsweise Trinkhalme, dann mit einem viel höheren Ressourceneinsatz (mit Holz-, Bambus- und Zuckerrohranteilen) Verwendung finden.
Wie sieht die jeweilige Gesamtbilanz aus?
Also; für eine Verpackung von Produkten gibt es oft auch gute Gründe, jedoch sollte diese dann möglichst gering ausfallen und einfach gestaltet sein, komplexe Verpackungen lassen sich schwer wiederverwenden und überfordern den Verbraucher in der Wahl der richtigen Entsorgungstonne.
Und wenn immer es möglich ist: Müll vermeiden statt entsorgen
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JR