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15 Feb
15Feb

Denn für unseren Lebensstil bräuchten wir – legen wir den ökologischen Fußabdruck zugrunde - viele Erden, die uns ihre Ressourcen bereitstellen. 

Übers Ziel hinaus geschossen? - NATÜRL-ich (blognatur.com)

Erdgeschichtlich verantworten wir aktuell das sechste Artensterben, der Rückgang der Biodiversität erscheint unaufhaltsam.

Die abgewendete Apokalypse oder die Lust am schleichenden Ableben - NATÜRL-ich (blognatur.com) 

Um unsere Mitwelt jedoch ausreichend zu schützen, sollten wir, so die Forderung des Biologen Edward O. Wilson, die Hälfte der Erdoberfläche der Natur überlassen, so schreibt er jedenfalls in seinem Alterswerk: „Die Hälfte der Erde - Ein Planet kämpft um sein Leben“. 

Betrachtet man den Planeten als Superorganismus im Sinne der Gaia-Hypothese, könnte man Wilsons Untertitel zustimmen, ansonsten sind es wir; wir Menschen die kämpfen, doch dabei vorrangig um uns selbst. Für Wilson könnte es durch technisch-ökonomische Fortschritte gelingen, den ökologischen Fußabdruck soweit zu minimieren, dass die Menschheit auf die Nutzung von 50% der Erdoberfläche verzichten kann. Das ist sicherlich recht utopisch, doch Wilson will eben auf die Bedeutung der Biodiversität, auch für uns Menschen aufmerksam machen.

 

Die “High Ambition Coalition for Nature and People“ ist eine zwischenstaatliche Gruppe, die sich für eine globale Vereinbarung einsetzt, dass mindestens 30% der Land- und Meeresfläche bis 2030 wirksam unter Schutz gestellt werden sollen; unter Anerkennung der Rechte indigener Völker. Auf der kommenden UN-Konferenz zur Biodiversität im chinesischen Kunming (COP 15) soll dieser Vorschlag diskutiert werden.

 Ein schöner Gedanke, oder?

Zunächst macht der Klimawandel ebenso wenig halt vor Schutzgebieten, wie andere Schadstoffe, etwa Mikroplastik. 

Doch was geschieht mit den Flächen, die der Nutzung durch den Menschen entzogen werden? Diese stehen dann nicht mehr als Siedlungs- oder Verkehrsfläche zur Verfügung aber auch nicht mehr als agrarische Nutzfläche. Für eine weiter stark ansteigende Bevölkerung, insbesondere in Afrika, bedeutet das, dass viele Menschen nicht mehr ernährt werden können. Roslyn Henry (Edinburgh University) hat mit ihrer Arbeitsgruppe berechnet (und in Nature Sustainability veröffentlicht), dass die Umsetzung der 30% Vorschläge bis zum Jahre 2040 etwa 200 000 Menschen das Leben kosten würde. Dies insbesondere in den Tropen, die sehr artenreich sind und sich die Menschen dort die durch die Verknappung verteuerten Lebensmittel nicht mehr leisten können. Die Vorstellung einer lokalen, ökologischen, pflanzenbasieren Ernährung lässt sich in diesem Szenario für viele Menschen im globalen Süden nicht leben, die Abhängigkeit von Subventionen aus dem reichen Norden wird sich dann weiter verstärken. 

Naturschutz ist immer auch ein Abwägungsprozess, ein Priorisieren, ein Ringen mit Zielkonflikten, die sich jedoch abmildern lassen, wenn wir insgesamt zu einem maßvolleren Umgang mit Ressourcen kommen können.

JR

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