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15 Jan
15Jan

Jagd ist ein emotionales Thema. Kann es eine Rechtfertigung dafür geben, wild lebende Tiere zu töten? 

Zunächst sterben viele Wildtiere unbeabsichtigt durch Verkehrsunfälle. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft geht von etwa 300 000 Wildunfällen (v.a. Rehe) aus. Insgesamt werden etwa 1,2 Mio. Rehe pro Jahr erlegt. Auch in Schutzgebieten findet eine „Wildbestandsregulierung“ statt. Töten ist damit ein Teil von Naturschutzmaßnahmen. Seit wir den Garten Eden verlassen haben, können wir die Natur nicht mehr sich selbst überlassen: 

https://www.blognatur.com/majos-blog/natur-natur-sein-lassen


Der Umgang mit der Natur ist seither immer ein pflegerischer, gärtnerischer und im Einzelnen auch grausamer. Aber warum sollte dann das erlegte Wild nicht auch verzehrt werden? 

Leben, sterben lassen – auch Töten (von Tieren, Pflanzen, das Zerstören der unbelebten Natur, welche erst die Grundlage der belebten bildet) ist Teil unseres Lebens. Die Kernfrage der Umweltethik, welche Entitäten Teil der von uns moralisch zu berücksichtigenden Sphäre sind, sehe ich bislang nicht überzeugend beantwortet. Wir sind Teil unserer Mitwelt und die Interaktion mit derselben ist Teil unserer Natur. 

https://www.blognatur.com/majos-blog/k%C3%BCnstlich-das-neue-nat%C3%BCrlich 

Natur sich selbst überlassen bedeutet auch das Sterben vieler seltener Organismen, denn ähnlich verhält es sich beim Kulturlandschaftsschutz; artenreiche Trockenrasengesellschaften gibt es durch eine hochsubventionierte Schäferei. Die Schafe werden dann auch zum Fleischkonsum verkauft. Warum nicht? 

Trophäenjagd ist für viele Länder Afrikas ein einträgliches Geschäft, auch um Ranger, welche Wildtiere vor Wilderern schützen, zu finanzieren. (Es steht dabei außer Frage, dass in der Trophäenjagd leider oft nicht der Naturschutz an erster Stelle steht.) 

Doch durch das enorme Bevölkerungswachstum ist dort die Regulierung von Wildbeständen eine viel größere Herausforderung als bei uns. Auch hier ist Töten immer ein Teil von Naturschutzmaßnahmen aber auch zum Schutz der Bevölkerung. 

Der Schutz des Lebens gilt nicht absolut. Ansonsten müssten wir, um zwei populäre Beispiele für tödliche Risiken zu erwähnen, den KFZ-Verkehr und den Konsum von Alkohol verbieten. Analog gilt der Schutz des Lebens eben auch bei Tieren, Pflanzen, Pilzen, Flechten, usw. nicht absolut. Erst recht nicht bei Viren. 

Ja, wir hinterlassen immer Spuren, aber vielleicht auch Spuren des Guten.

JR

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