Ach ja, das war doch was: Die Konferenz zur Zukunft Europas!
Habt ihr was davon mitbekommen?
In der letzten Aprilwoche geht es bei der Konferenz zur Zukunft Europas endlich um das Thema Klimawandel und Umwelt. Ein digitaler Austausch zu den Auswirkungen von Klima- und Naturkatastrophen auf die Architektur und das kulturelle Erbe wird vom Zagreber Institut für Kunstgeschichte organisiert. Klar, dass es, wenn ein kunstgeschichtliches Institut diese Diskussionswoche organisiert, es erstmal um Kunst geht – um die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf historische Bauten nämlich.
Auf mich wirkt diese Fragestellung wie ein Kōan: Was ist das Geräusch einer einzelnen klatschenden Hand? Welches Geräusch macht ein umfallender Baum, wenn niemand es hört? Ich frage mich: Ist Kunst Kunst, wenn niemand (mehr) sie wahrnimmt?
Kann ein historisches Gebäude eine andere Seinsphäre betreten und die Auswirkungen des Klimawandels auf sich selbst bezeugen? Oder führt sich die Klimadiskussion nicht selbst ad absurdum, wenn sie sich solche Fragen stellt, wenn schlussendlich, sollte der drohenden Klimakatastrophe kein Einhalt gegeben werden, kein Lebewesen mehr vorhanden ist, um mögliche Fassadenschäden zu bedauern?
Im digitalen Austausch am 28. April geht es auch in der zweiten Diskussion um Herausforderungen und Strategien zum Wiederaufbau von Zagreb und Umgebung nach den Erdbeben vom März und Dezember 2020.
Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr und wird live bei Youtube übertragen.
Doch dann geht es schließlich auch ein wenig um Fragen wie z.B. was die EU tun kann, um den Klimawandel und seine Folgen zu begrenzen. Hier mag man dann über den in diesem Zusammenhang genutzten Terminus des „gerechten Klimawandels“ stolpern, wenn Empfehlungen eben genau für jenen am 29. April im Rahmen der Zukunftskonferenz besprochen werden: Zuvor ausgewählte Bürgerinnen und Bürger präsentieren die Konzepte dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, sowie dem Generaldirektor für Forschung und Innovation, Jean-Eric Paquet, und der stellvertretenden Generaldirektorin der Generaldirektorin für Klimapolitik, Clara de la Torre.
Ein gerechter Klimawandel... Mir erscheint dieser Begriff als Paradebeispiel für eine contradictio in adiecto, für einen Widerspruch in sich, eine eklatante Absurdität, hanebüchener Unsinn, ein Angriff auf jedes logische Denken.
Denn: Gerecht für was oder wen? Aus wessen Perspektive? Aus der unseres Planeten wohl kaum. Wohl gerecht für die Verursacher des Klimawandels? Greift hier dann nicht das Konzept der gerechten Strafe viel eher? Und wie würde diese aussehen?
MF