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25 Oct
25Oct

Weltweit leben immer mehr Menschen - inzwischen ist das mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung - in Städten. Die hohe Wohndichte zusammen mit Stressfaktoren wie Lärm, Stau, Luftverschmutzung usw. führt zur psychischen und physischen Belastung vieler Stadtbewohner. Eine Mobilitätswende könnte hier zu einer Entlastung führen. 

Jedoch: Die Anzahl der PKW steigt stetig an und gleichzeitig ist der Wunsch nach immer größeren SUVs gegeben: 

https://www.blognatur.com/majos-blog/der-trend-geht-zum 

Das hat unmittelbare Folgen für Städte, denn es fehlen Parkmöglichkeiten, die auch E-Autos benötigen. PKWs stehen die meiste Zeit im privaten oder öffentlichen Raum auf Parkplätzen, auf Gehsteigen oder auf der Wiese ungenutzt herum. Auch wenn die Zahlen variieren mögen, ist davon auszugehen, dass ein PKW im Durchschnitt 95% der Zeit parkt. Das ist die größte Ineffizienz der individuellen PKW-Mobilität (insbesondere in Städten). Auch größere Wohnmobile verbringen den Großteil der Zeit parkend. 

In der Diskussion um Radwege, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Bereiche, Wohnungsnot oder urbane Grünflächen wird deutlich, dass ein zentrales Thema der Stadtplanung schon immer darin liegt, das knappe Gut „öffentlicher Raum“ klug aufzuteilen. Daher ist der zentrale Aspekt einer wirklichen Mobilitätswende verfehlt, wenn darin ausschließlich der Umstieg auf eine E-Mobilität verstanden wird. Eine echte Mobilitätswende, die auch unsere Gesundheit und die unserer Mitwelt schützt, kann nur gelingen, wenn es gelingt, weniger öffentlichen Raum dem PKW zuzubilligen und die frei werdenden Flächen einer geeigneteren Nutzung zuzuweisen. 

Gerade in Städten ist die Fortbewegung auch ohne Privat-PKW meistens gut möglich. Daher ist das ein Thema an dem jeder mitwirken kann; eine rationale und ökologische Verkehrswende muss nicht von oben gesteuert werden. 

Jedoch ist das Verhältnis des vermeintlichen individuellen Nutzen gegenüber den gesellschaftlich angelasteten Schäden oft nicht bewusst, schon gar nicht in die PKW-Nutzung eingepreist. Die Gewohnheit, die Bequemlichkeit, das Hängen an einem deutschen „Kulturgut“,… die Hemmnisse einer Mobilitätswende liegen auch an uns, zu einem großen Anteil.

JR

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