Der 6. November gilt seit 2001 dem Umweltschutz bzw. den Verbrechen an der Umwelt, die durch militärische Auseinandersetzungen angerichtet werden. Der „Internationale Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten“ wurde von der UN ausgerufen.
Angesichts der menschlichen Tragödien und der Bankrotterklärung der Mitmenschlichkeit in Kriegszeiten scheint das Thema Umweltzerstörung durch Kriegstreiben und MIlitär insgesamt maximal tertiär – und doch muss auch die Aufmerksamkeit auch darauf gerichtet werden.
Dabei belastet das Militär nicht nur in real stattfindenden internationalen Auseinandersetzungen unsere Mitwelt: Auch in Friedenszeiten zeichnet die Kriesgmaschinerie für hohe CO 2 Emissionen verantwortlich.
Sogar radioaktive Belastungen, man mag es kaum glauben, sind nach wie vor an Tagesordnung: Sie entstehen durch zahlreiche Atomwaffenversuche.
2017 erhielt die ‚Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen‘ (ICAN) den Friedensnobelpreis. ICAN geht von circa 2.000 Atomwaffentests mit einer Sprengkraft von 29.000 Hiroshima-Bomben aus: Unterirdisch, im Wasser und über dem Boden werden diese Tests durchgeführt. Ungefähr 2,4 Millionen Krebstote sind auf diese Atomwaffenversuche zurückzuführen. Und da fiel noch keine einzige Bombe, kein Schuss wurde abgefeuert – allein die Testdurchläufe zur Vernichtung der Welt sorgen also für irrsinnige und irreparable Schäden an der Umwelt.
Im Krieg erlebt das Ökosystem noch massivere Beeinträchtigungen: Brennende Ölfelder, vernichtete Wälder, Landschaften und Orte, verseuchtes Wasser, vergiftete Quellen und Umweltgifte, die Land wie Städte – die Liste ist endlos. Auch beim Weiterzug und Abzug von Truppen wird keine Rücksicht auf Umweltschutz genommen: So werden beispielsweise u.a. Ölrückstände, chemischer Abfall, Sprengstoff, Batterien, Farbe, Autowracks etc. in so genannten „burn pits“ verbrannt.
Doch auch die radioaktive Bedrohung mit entsprechenden Gesundheitsrisiken und Folgen besteht, ohne dass Atombomben gezündet werden: Radioaktive Uran-Munition wird von der NATO bis heute eingesetzt.
In einem Beitrag auf der Internetseite „NachDenkSeiten“ vom 8.3.2021 geht der Friedens- und Umweltaktivist Bernhard Trautvetter vom weltweiten Militär als einem der gefährlichsten institutionellen Klimaschädiger aus: Bereits im Normalbetrieb verursacht es massive Schäden – im Kriegsfall ist es noch drastischer: "Ein Eurofighter verbrennt pro Flugstunde circa 3.500 kg Treibstoff, wobei circa 11 Tonnen CO2 entstehen. (…) Ein Panzer verbraucht je nach Gelände pro 100 km circa 500 Liter Treibstoff."
Schätzungen veranschlagen die Klimaschädigungen allein durch das US-Militärs in einer Größenordnung dreier Staaten, wie in einem Artikel auf Heise (bereits 2019 erschienen) beschrieben steht. Wissenschaftler stellten an die US-Behörde ‚Defense Logistic Agency‘ eine Anfrage bezüglich der Ressourcennutzung und ermittelten: "[...] auf Basis dieser Daten, dass die US-Streitkräfte, wenn sie ein Nationalstaat wären, der 47. größte Emittent von Treibhausgasen in der Welt wären, wenn man nur die Emissionen aus der Kraftstoffnutzung berücksichtigen würde. Damit würde das US-Militär alleine mehr Emissionen verursachen als Portugal, Schweden oder Dänemark. Im Jahr 2017 benötigte das US-Militär jeden Tag etwa 42,9 Millionen Liter Öl, dabei wurden mehr als 25 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Die US-Luftwaffe kaufte im selben Jahr Treibstoffe im Wert von 4,9 Milliarden US-Dollar, die Marine 2,8 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der Armee mit 977 Millionen US-Dollar und den Marines mit 36 Millionen US-Dollar, wodurch mehr klimawirksame Gase emittiert wurden als von den meisten mittelgroßen Ländern."
Ach, meine liebe Welt, ach, ihr Mitmenschen – wir gelten als vernunftbegabte Wesen und schaffen es nicht mal annähernd so gut wie andere Säugetiere, unsere Fähigkeit zur Identifikation, unsere Gabe zum Mitgefühl zum Schutz allen Lebendigen einzusetzen.
Wie viel Gelder für Sinnvolles frei würden, wenn die Nationen, statt sich auf Kriege vorzubereiten, die Zukunft unseres Planeten in den Vordergrund rücken würden! Wie sehr es denkenden, reflektierten und ethisch handelnden Wesen entsprechen würde, dem Leben statt dem Tod zu huldigen!
MF