Ein Druck von ca. 1000 Bar, Temperaturen zwischen minus 1 und 4 Grad, lichtlose Tiefen von weit mehr als 200 m – das ist die Tiefsee. Die in einer Meerestiefe von 1.000 m (und mehr) liegenden Bereiche bedecken etwa 62 % der gesamten Erdoberfläche, eine Fläche von etwa 318 Millionen km². Angeblich weiß man von der Tiefsee noch weniger als vom Weltall. Was man weiß ist, dass in der Tiefsee Photosynthese nicht möglich ist. Unter 180 Metern gibt es praktisch kein typisches Pflanzenwachstum mehr. Und doch gibt es Leben: Eine internationale australisch-japanische Forschertruppe hat erst kürzlich im April 2023 einen Fisch in 8336 Metern Tiefe gefilmt. Es handelt sich dabei um ein Exemplar aus der Familie der Scheibenbäuche (Liparidae).
Die Tiefsee birgt jedoch auch viel an Schätzen, die zu Geld gemacht werden können: So haben Rohstoffkonzerne nun einige Gebiete der Tiefsee ins Visier genommen, um dort Bergbau zu betreiben. Manganknollen – polymetallische Knollen – kommen beispielsweise in großen Mengen in mehreren Kilometern Tiefe wie in der Clarion Clipperton Zone im Zentralpazifik. Metals Company plant hier den Abbau der Rohstoffe. Neben Mangan, das vor allem in der Stahlproduktion zum Einsatz kommt, enthalten die Knollen auch Kupfer, Nickel und Kobalt, Metalle, die für Batterien verwendet werden . Die internationale Meeresschutzbehörde (ISA) will Ende Juli die ersten Extraktionslizenzen vergeben Greenpeace schlägt Alarm und ruft zum Unterzeichnen einer Petition auf. Auf ihrer Homepage schreiben die Verfasser, dass die Tiefen der Meere nicht nur ein geheimnisvoller Hotspot der Artenvielfalt seien, sondern die Wiege allen Lebens auf dieser Erde.
Weiter schreibt Greenpeace: „530 führende Wissenschaftler:innen warnen entschieden vor dem Tiefseebergbau: Dutzende dort lebender Arten wie Tiefseekraken seien vom Aussterben bedroht. Außerdem gefährdet der Lärm der panzergroßen Maschinen 30 Walarten. Der Lärm der Maschinen stört die Kommunikation zwischen erwachsenen Walen und ihren Kälbern und kann ihre Gesundheit erheblich gefährden.“
Auch die Bundesregierung hat sich im November 2022 für eine Pause in der Lizenzvergabe ausgeprochen, bis die Folgen der Ausbeutung des Meeresbodens besser abzuschätzen seien. Zwar hat Deutschland bereits 50 Millionen Euro in den Tiefseebergbau investiert – und doch sind nun die Warnungen aus Wissenschaft und Forschung nicht mehr zu ignorieren, Jetzt wäre notwendig, sich international für ein Moratorium einzusetzen.
Falls ihr die Petition an Klimaminister Robert Habeck unterzeichnen wollt, klickt hier.
MF