Die G20-Staaten bewirken für mehr als 75 Prozent der globalen Emissionen. Insofern tragen sie eine besondere Verantwortung für den Klimaschutz und die Umkehr vom „nach uns die Sintflut“-Denken. Am 31.10.2021 begann der Klimagipfel in Glasgow, die G20 Staaten bezogen diesbezüglich endlich Stellung: So haben sich die Regierungschefs der G20-Länder geeinigt, Klimaneutralität bis zur Jahrhundertmitte zu erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und doch ist das Fehlen von konkreten Maßnahmen und Verpflichtungen, um diese Ziele zu erreichen, zu beklagen.
Gegen den vorherigen Widerstandes von China wurde gemeinsam die Erreichbarkeit des 1,5 Grad-Limits durch Handeln und Verpflichtungen aller Länder vereinbart. Ebenso haben sich alle G20-Staaten verpflichtet, Treibhausgasneutralität „bis oder um Mitte des Jahrhunderts herum“ zu erreichen, auch, wenn vor allem Indien hier starke Bedenken aussprach.
Auch sollen Methan-Emissionen signifikant reduziert werden.
Ebenso verpflichten sich die beteiligten Staaten, ihr Handeln in diesem Jahrzehnt zu beschleunigen: Das zielt auf die Nachbesserung und Umsetzungsstrategien der Ziele für 2030 und transformative Langfriststrategien ab. Ohne diese können die Klimaziele nicht erreicht werden. Der jeweilige Landes-Energiesektor soll darüber hinaus so verändert werden, dass sich die Zeitpläne des Pariser Abkommens einhalten lassen. Für die Industrieländer bringt das einen Ausstieg aus der Kohleenergie bis spätestens 2030 - für Schwellenländer bis spätestens 2040.
In Hinblick auf die Klimafinanzierung wollen die Industriestaaten weiterhin jährlich 100 Mrd US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung für die ärmeren Länder aufbringen.
Die großen Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen halten die Ergebnisse für unzureichend: So nannte "World Vision" das G20-Treffen den "Gipfel der verpassten Chancen", die Staaten hätten vor harten Entscheidungen gekniffen. Greenpeace kritisiert das Ergebnis vehement: "Das Kommuniqué ist schwach, ohne Ehrgeiz und Vision". UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezieht auf Twitter frustriert Stellung: "Ich verlasse Rom mit unerfüllten Hoffnungen, aber zumindest sind sie nicht begraben". Guterres setze nun auf die Möglichkeit der Nachbesserung der Klimaziele bei der Weltklimakonferenz in Glasgow.
MF