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03 Jul
03Jul

Theoretisch sieht die überzeugende Mehrheit der globalen Population einen aktuen Handlungsbedarf in Sachen Umweltschutz. Praktisch jedoch scheinen die meisten die Verantwortung deligieren zu wollen: 
an Politik, Industrie, Reiche... Und derart mental reingewaschen, bucht  sich die nächste Flugreise dann auch gleich viel leichter, kauft sich dann nächste 5-EUR-Shirt gleich viel schneller. Hauptsache, man hat die Verantwortlichen identifiziert. 

Laut einer Umfrage von  Ipsos, einem Marktforschungsinstitut, sehen über zwei Drittel (71 Prozent) der Menschen in den 18 größten Volkswirtschaften der Welt einen dringenden Bedarf an sofortigen Maßnahmen zum Schutz des Planeten. Dabei gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern: In Mexiko halten 91 Prozent der Befragten sofortige Schritte zur Reduktion von Kohlendioxidemissionen innerhalb des nächsten Jahrzehnts für notwendig, während es in Saudi-Arabien nur 52 Prozent sind, wie der Club of Rome am Montag berichtete.Auch in Kenia (86 Prozent), Südafrika (83 Prozent) und Brasilien (81 Prozent) sehen viele Menschen einen sofortigen Handlungsbedarf. In Japan (53 Prozent), den USA (62 Prozent) und Italien (62 Prozent) sind diese Werte hingegen niedriger. In Deutschland sind es 66 Prozent.

Wohlstand durch Gesundheit

62 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Erfolg eines Landes eher an der Gesundheit und dem Wohlbefinden seiner Bürger gemessen werden sollte als am Wirtschaftswachstum. Nur 37 Prozent vertrauen darauf, dass ihre Regierung langfristige Entscheidungen trifft, die der Mehrheit in den nächsten 20 bis 30 Jahren zugutekommen werden. In Deutschland sind es sogar nur 26 Prozent.

Steuern für Wohlhabende

Die Umfrage, durchgeführt von Ipsos im Auftrag der Initiative Earth4All und der Global Commons Alliance in den G-20-Staaten, zeigt auch, dass 68 Prozent der Befragten eine Vermögenssteuer für Reiche befürworten, während 69 Prozent höhere Steuern für Großunternehmen unterstützen. In Deutschland befürworten 68 Prozent eine Vermögenssteuer, während in ärmeren Ländern wie Indonesien (86 Prozent) und der Türkei (78 Prozent) noch mehr Menschen dafür sind. In Saudi-Arabien und Argentinien unterstützen jeweils 54 Prozent eine solche Steuer.

Diskussion über Sondersteuer

Die Ergebnisse wurden vor dem G-20-Finanzministertreffen im Juli in Brasilien veröffentlicht, bei dem auch eine Sondersteuer für Superreiche diskutiert werden soll. „Diese Umfrage zeigt deutlich, dass die Mehrheit der Bürger in den G-20-Ländern eine Wirtschaft fordert, die mehr Wohlstand, besseren Klimaschutz und weniger Ungleichheit schafft“, sagte Sandrine Dixson-Declève, die Vorsitzende von Earth4All.Earth4All wird vom Club of Rome, der Norwegian Business School und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geleitet. Die Initiative zielt darauf ab, transformative politische und wirtschaftliche Lösungen für das 21. Jahrhundert zu entwickeln, um eine nachhaltige Entwicklung innerhalb der planetaren Grenzen zu erreichen. Sie basiert auf dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, der 1972 vom Club of Rome veröffentlicht wurde. Die Global Commons Alliance ist ein Netzwerk internationaler Organisationen, die sich für den Schutz der globalen Gemeingüter einsetzen.Ipsos befragte im März und April 2024 in 18 der G-20-Staaten insgesamt 22.000 Menschen im Alter von 18 bis 75 Jahren. Die Befragung war repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Erwerbsstatus. Die Gesamtergebnisse sind ein Durchschnitt der nationalen Ergebnisse der 18 befragten Länder (beziehungsweise 17 Länder, wenn Fragen in China nicht gestellt wurden).

MF

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