Der Klimawandel wird Deutschland in den kommenden Jahrzehnten stark verändern. Wissenschaftlersind sich einig, dass es heißer, trockener und ungemütlicher werden wird.
Laut Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wird das Leben in Deutschland bis 2049 aufgrund höherer Temperaturen und extremer Wetterereignisse deutlich herausfordernder.
Seine Berechnungen zeigen, dass die Durchschnittstemperaturen im Vergleich zu 1881 um 1,9 bis 2,3 Grad steigen werden, was eine Verdopplung der heißen Tage über 30 Grad in Städten wie Berlin bedeutet. Besonders betroffen sind südwestliche Regionen wie Wiesbaden und Freiburg, wo bis zu 80 warme Tage über 25 Grad erwartet werden.
Städte stehen als sogenannte "Brenngläser des Klimawandels" besonders im Fokus, erklärt Matthias Garschagen von der Universität München. Aufgrund dichter Bebauung und versiegelter Flächen erleben urbane Gebiete die Auswirkungen noch intensiver. Peter Kreisl von der Frankfurt University of Applied Sciences betont, dass Anpassungsmaßnahmen wie mehr Grünflächen, begrünte Dächer und mobile Beschattungselemente entscheidend sein werden, um die Temperaturen zu senken. Städte wie Frankfurt setzen bereits auf verpflichtende Bauvorschriften, um Überflutungen durch Starkregen zu vermeiden.
Auch in der Natur sind die Folgen unübersehbar. Laut dem Waldzustandsbericht 2023 ist nur noch ein Fünftel der Bäume in Deutschland gesund. Hans-Werner Schröck von der Forschungsanstalt für Waldökologie warnt, dass viele heimische Baumarten wie Eschen, Birken oder Fichten langfristig verschwinden könnten, da sie den Bedingungen nicht standhalten. Stattdessen könnten Pflanzen wie Palmen, Purpurerlen oder Blumeneschen vermehrt Fuß fassen, so Maximilian Weigand, Direktor des Botanischen Gartens in Bonn.Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind gravierend.
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) belasten Hitzewellen Herz und Kreislauf erheblich und führen bereits jetzt zu einer steigenden Zahl von Todesfällen. Eine im Fachblatt The Lancet veröffentlichte Untersuchung bezeichnet den Klimawandel als die "größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts". Atemwegserkrankungen, Allergien und neue Infektionskrankheiten durch invasive Mückenarten könnten zunehmen, während die Belastung durch Hitzeextreme besonders in Städten weiter steigt.
MF