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13 Jan
13Jan

Musik wird in der modernen Medizin und Psychotherapie als Therapiemethode eingesetzt: Sie kann Schmerzen lindern, psychosomatische Störungen und psychiatrische Krisen beeinflussen, bei Störungen aus dem Autismus-Spektrum genau wie bei Demenz und Koma-Patienten positiv wirken.  Musik erhöht die Konzentration von Beta-Endorphinen im mesolimbischen System und verbessert die Kommunikation der Hemisphären durch die Vermehrung der Verbindungen des Corpus Callosum.

 
Musik als universelle Sprache beeinflusst zahlreiche physikalische Vorgänge in unserem Körper: Sie verändert den Herzschlag, beeinflusst Atemfrequenz und Blutdruck, wirkt sich auf den Muskeltonus und Hormonhaushalt aus. Musik beflügeln, glücklich stimmen, beruhigen, entspannen, Erinnerungen wachrufen und  Schmerzen lindern.


All diese Effekte können auch Naturbegegnungen erzielen: Viele Studien belegen, dass schon kurze Spaziergänge im Freien glücklicher und empathischer machen. Elizabeth Nisbet und John Zelenski von der Carleton Universität in Ottawa führten beispielsweise zwei Studien durch, in denen nachgewiesen wurde, dass der Aufenthalt in der Natur spürbar Freude bereitet und wir uns dann auch deutlich mit unserer Mitwelt verbundener fühlen (vgl. Nisbet, E. K., and Zelenski, J. M. (2011).

Was geschieht, wenn wir beides verknüpfen? Nein, ich spreche nicht davon, zu lauten „180 bpm Running Beats“ durch den Wald zu rennen.
Ich spreche von einem Projekt, das in Estland an der Estonian Academy of Arts von Architektur-Studierenden entwickelt wurde: Riesige hölzerne Megaphone stellte die Gruppe der angehenden Archtitekt:innen im Wald auf, um Naturgeräusche einzufangen und zu amplifizieren. So vereinen sich Naturgeräusche zu einer Symphonie, die vielleicht auf eine ganz eigene Weise unseren Wesenskern zu berühren vermag.

 
Es sieht faszinierend aus, wenn Wald und Natur so plötzlich eine vernehmbare Stimme bekommen. 

Noch mehr allerdings spricht mich die Metapher an, die ich in den riesigen Sprachrohren zu erkennen glaube: Geht es in unserer Zeit nicht vor allem darum, denjenigen und dem, das bislang ungehört bleibt, Stimme zu verleihen? Geht es nicht darum, Ungesagtes zu sagen, geht es nicht darum, sich für das einsetzen, was nicht selbst für sich sprechen kann?


MF





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