Monatelang standen sie im Hintergrund: die „Fridays for Future“. Doch Mitte März lebten sie erneut auf: seltsam mutete es schon an, als sich die Demonstranten in einzelne Blocks gruppierten, um den Corona-Auflagen gerecht zu werden. Ist doch Klimaschutz eben keine Sache einzelnen Gruppen, sondern von uns allen! Es scheint ein psychologischer Naturalismus zu sein: Wenn wir andere Menschen sehen, die sich für etwas einsetzen, delegieren wir die Verantwortung an diese und lehnen uns zurück. Selbst, wenn es uns auch wichtig ist und direkt betrifft. Das zumindest lässt das Augsburger Klimacamp vermuten: seit Monaten harren die Klima-Aktivisten am Rathaus aus, campieren dort, mahnen zur Umsetzung der großspurig diskutierten Klima-Ziele. Jeden Tag gehen zahlreiche Menschen vorbei, würdigen das Camp kaum mehr eines Blicks – es ist beinahe schon Teil der Stadtkulisse geworden. Und doch: Wenn die Menschen einzeln auf der Straße angesprochen werden, gibt es kaum jemanden, der Umweltschutz nicht für wichtig hält. Corona hin oder her...
MF